Aufnahme des Trainings auf Behelfsplätzen
Das Fußballtraining begann auf der von Wäldern umgebenen Wiese zwischen Ahorn- und Lärchenstrasse. Weil der Platz, der bisher schon von dem Resser Turnverein benutzt wurde, nicht die vorgeschriebenen Mindestmaße für einen Fußballplatz besaß, wurde zunächst auf ein Tor geschossen. Ab und zu stellten sich Buersche und Hertener Spieler als Gäste ein, wie Hans Vittinghoff , Feldberg, Adamczak, Rudolf Wernsing, Hans Terfeld, Ferdi Hoffmann, Alfred Agaziak u. a., die als Fußballkönner die Resser mit der Ballbehandlung und Balltechnik vertraut machten.
In Ermangelung eines eigenen geeigneten Sportplatzes riskierte man nach Erlernung der Änfangsgründe und Ballbehandlung die Austragung von Spielen auf fremden Plätzen. Es wurden Freundschaftsspiele gegen Beckhausen 05, Buer 07, Erle 08, Herten 07, Viktoria Recklinghausen u. a. ausgetragen. Doch gingen die meisten Spiele verloren. Erst mit der neuen Spielerverstärkung durch Buersche Pennäler, für die in Buer Spielverbot bestand, und durch einige Spieler aus Herten, wie Agaziak, Kasten, Segatz und Willi Brune, wuchs die eigene Spielstärke, und es wurden in der nachfolgenden Zeit achtbare Erfolge erzielt.
Vorübergehend pachtete der Verein die Weide bei Lindgens Kreuz. Hier ereignete sich ein Zwischenfall mit einem Hüter der öffentlichen Ordnung. Während eines Fußballspieles an einem Sonntagnachmittag nahm er den Fußball mit und gab als Grund für diese Maßnahme die Störung des Nachmittagsgottesdienstes an. (Die Kirche liegt ca. 500 Meter von der Weide entfernt.) Eine Eingabe an den Herrn Kultusminister in Berlin klärte diese Angelegenheit zugunsten des Vereins für alle Zukunft. - Einige Wochen nach diesem Vorfall wurde dem Verein die Erlaubnis zur weiteren Benutzung der Weide an Lindgens Kreuz entzogen. Resse 08 war wieder ohne Platz! Der Spielbetrieb mußte eingestellt werden. Das war ein harter Schlag.
Schaffung einer eigenen Sportplatzanlage zwischen Luisen- und Waterloostraße
Da entschloß sich der Vorstand zur Schaffung eines eigenen Sportplatzes. Das war in jener Zeit ein unerhörtes Wagnis! Der Verein, dessen Vorsitz 1910 Kaufmann Josef Höfer übernommen hatte, pachtete vom Landwirt Ressemann ein Gelände zwischen der heutigen Luisen- und Waterloostraße, das mit niedrigen Birken und allerlei Gestrüpp bewachsen und von vielen Entwässerungsgräben durchzogen war. Hier sollten nun endlich die Voraussetzungen für einen gedeihlichen Sportbetrieb geschaffen werden: Die Herrichtung eines eigenen Sportplatzes, die dadurch bedingte Hebung der Spielstärke und die Aufnahme der Breitenarbeit durch Aufstellung weiterer Mannschaften und Pflege der Leichtathletik. Das mitleidige Lächeln kluger Besserwisser wurde durch die Zähigkeit des Vorstandes, durch die Einsatzfreude und Opferbereitschaft der Mitglieder und Freunde des Vereins entkräftet. Mit Schüppen, Spitzhacken, Äxten und Beilen zogen sie in ihrer Freizeit zum Sportplatzgelände. Unter der Anführung von Willi Brune, Erich Ahlemeyer und Theo Widenka wurde in wochenlanger Arbeit das Gelände abgeholzt, gerodet, eingeebnet und zu einem für die damaligen Verhältnisse brauchbaren Sportplatz hergerichtet.
Zum Einweihungsspiel 1911 verpflichtete man eine Militär-Fußball-Mannschaft, die "Hacketäuer" 5/16 aus Köln-Mülheim. Dieser Tag muß als ein Markstein in der Resser Sportgeschichte festgehalten werden. Die bisher uninteressierte Bürgerschaft war vollzählig vertreten. Fußballspielende Soldaten! Dieses Spiel mußte man sich ansehen! Wegen der fehlenden Umzäunung übernahm die Freiw. Feuerwehr in anerkennenswerter Weise den Ordnungsdienst. Holzpfähle mit dicken Tauen grenzten das Spielfeld ab. Platzkassierer mischten sich unter die Besucher, um -,30 Pfennig Zuschauergeld als freiwilligen Beitrag von den zahlungskräftigen Zuschauern zu kassieren.
Das Spiel gewann die Resser Mannschaft mit 7:4 Toren; es erfüllte in jeder Beziehung seinen Werbezweck. Der Bann war gebrochen, das Interesse an dem schönen Fußballspiel geweckt und manches Vorurteil beseitigt worden. Noch dem Spiel verbrachten die schneidigen Soldaten einige gesellige Stunden im Kreise der Resser Sportfreunde und Bürgerschaft im neuen Vereinslokal Wieland an der Middelicher Straße.
Einige Wochen später trug die Resser Mannschaft ein weiteres Propagandaspiel gegen die Militär-Fußball-Mannschaft der 22er Artillerie Münster aus, dem ebenso wie bei dem vorigen Spiel ein sehr interessiertes Publikum als Zuschauer beiwohnte, aber wider Erwarten 4:3 verlorenging.
1911 traten einige wichtige Ereignisse ein, welche sich auf die weitere Entwicklung des Ortsteils Resse und seines Sportvereins im Laufe der nächsten Jahre intensiv auswirkten. Unter Einbeziehung der kranzartig um Buer gelegenen Orte Resse, Erle, Sutum, Beckhausen, Scholven, Hassel und Bülse erhielt die Bürgermeisterei Buer Stadtrechte. Resse wurde damit ein Stadtteil von Buer. Der Sportverein konnte hoffen, in Wahrung seiner berechtigten Interessen bei der neuen Stadtverwaltung mehr Gehör zu finden als bisher.
Auch im Sportverein traten Veränderungen ein. Der bisherige 1. Vorsitzende, Kaufmann Jos. Höfer übergab aus beruflichen Gründen den Vorsitz an Lehrer Aug. Strathaus. Geschäftsführer Willi Mai schied wegen Anstellung bei der Gewerkschaft Bismarck in Erle aus und übernahm die Geschäftsführung in Erle 08. Der Verein änderte seinen Namen in Sp. u. Sp. Resse 08.
1913 fand in Resse in Anwesenheit des Herrn Ersten Bürgermeisters Russel von Buer, des Vertreters der Zeche Ewald, Herrn Inspektor Brinkmann, weiterer Vertreter von Behörden und Verbänden und der zahlreich anwesenden Bürgerschaft auf dem Marktplatz die Einweihung des Jubiläumsbrunnens statt. Der Resser Sportverein nahm mit Buer 07, Erle 08 und Herten 07 durch eine Läuferstaffel an der Veranstaltung teil und wurde 2. Sieger.
Verlust des selbstgebauten Sportplatzes auf städtischem Pachtgelände an der Schule Middelicher Straße
im Frühiahr 1913 verlor der Verein seinen selbsthergerichteten Sportplatz an der Waterloostraße für den Ausbau dieser Straße und für die Errichtung einer Kolonie. Die neue Stadtverwaltung Buer verpachtete dem Verein ein früheres Kleingartengelände neben der Schule Middelicher Straße, Oemkenstraße und Fichtenstraße. Es handelte sich um einen Behelfsplatz mit einer unebenen und welligen Decke, die nicht planiert wurde. Immerhin konnte hier das Training stattfinden. Der Platz lag denkbar ungünstig direkt neben der Schulmauer, an einer Verkehrsstraße und zwei weiteren, von Fußgängern oft begangenen, unausgebauten Straßen. Es gab viel Ärger. Der Ball flog oft über die Schulmauer und zertrümmerte Fensterscheiben der Schule, die zu nahe an der Mauer stand, oder er sauste auf die Verkehrsstraße und gefährdete Fahrzeuge und Passanten.
Verlust des Sportplatzes
1916 vergab die Stadt den Sportplatz wegen der Ernährungsschwierigkeiten den Kleingärtnern. Resse besaß abermals keinen Sportplatz mehr.