VfL 1933 im Silberkranz
Die Gleichschaltung der Vereine im Dritten Reich brachte im hiesigen Bezirk keine großen Umwälzungen. Die Vereine benannten ihre Vereinsführer, die bestätigt wurden. Sie bestimmten ihren Mitarbeiterstab. Bei den Herren Fahrsteiger Hesseln und seinem Stellvertreter Fritz Nolting lag 1933 die Vereinsführung in sachkundigen Händen. Der Verein spielte nach Umbenennung in der 1. Kreisklasse und errang im 25. Jubiläumsjahr den Buerschen Stadtmeistertitel. - Als Jubiläumsspiel stieg das Meisterschaftsspiel VfL Resse 08 - CfR Rotthausen 1 : 0.
Die traditionelle Jubelfeier beging der Verein im Kreise seiner Vereinsanhänger, Freunde und Gönner im Vereinslokal Lanfer.
In den nächsten Jahren trat in der Führung des Vereins und in den Mitarbeiterstäben öfter ein Wechsel ein. Fahrsteiger Hesseln wechselte aus beruflichen Gründen den Wohnsitz, sein Stellvertreter Fr. Nolting erhielt seine Einberufung zur Wehrmacht. 1934 bis 1937 übernahm Hr. Wieland den Posten des Vereinsführers, 1937/38 Heinrich Nienhaus, Hr. Wieland stellv. Vereinsführer.
1938 VfL Resse 08 / 30 Jahre alt
Bis zu diesem Zeitpunkt sicherte sich die 1. Mannschaft in jedem Jahr einen Platz in der Spitzengruppe der 1. Kreisklasse. Die Meisterschaft wurde nicht erreicht. Der Spielbetrieb verlief in normalen Bahnen. Am 4.9.1938 konnte der Verein das Fest seines 30jährigen Bestehens feiern. Ein auserlesenes Festprogramm brachte viele sportliche Veranstaltungen und abends eine gutbesuchte Jubelfeier im Saale Wieland.
Der Verein im Zweiten Weltkrieg von 1939 bis 1945
Bei Ausbruch des Krieges 1939 bis zur Aufgabe des Spielbetriebes 1944 infolge des starken Bombenkrieges führte Hr. Wieland wieder das verantwortungsvolle Amt des Vereinsführers.
In den ersten Kriegsjahren ließ sich der Spielbetrieb noch durchführen. Bei dem stetigen Wechsel der Mitarbeiter und der Spieler in den Mannschaften durch starke Beanspruchung der Kräfte auf Grund der Kriegslage konnte ein geregelter Spielverkehr fast nicht mehr durchgeführt werden.
1944 kam der Vereins- und Spielbetrieb zum Ruhen. -
Wiederbeginn noch dem Zusammenbruch 1945
Die bedingungslose Kapitulation am 8. Mai 1945 zog einen Schlußstrich unter einen militärischen und wirtschaftlichen Zusammenbruch, wie ihn das deutsche Volk im Verlaufe seiner langen, wechselvollen Geschichte noch nicht erlebt hatte. Hemmend und lähmend wirkte sich anfangs diese Erkenntnis auf allen Gebieten des Lebens aus. Einen Stillstand gab es trotzdem nicht. Das Leben ging weiter und stellte an alle Überlebenden seine Forderungen.
Mit dem Einrückeln der Besatzungstruppen wurden auf Anordnung der Militärregierung alle im "Reichsbund für Leibesübungen" zusammengefaßten Vereine aufgelöst.
Erst nach einiger Zeit erteilte sie Genehmigung zur Austragung von Freundschaftsspielen und zur Wiederaufnahme eines organisierten Turn- und Sportbetriebes. Als kaum einige Wochen noch dem Zusammenbruch 1945 vergangen waren, wurde in Resse die Spieltätigkeit wieder aufgenommen. Das Hauptspielfeld der Kampfbahn "Resser Mark" war nach den Bombenwürfen in diesem Gebiet intakt geblieben. Man spielte unter sich in zwei verschiedenen Gruppen. Der Versuch von gewissen Kreisen, in dieser Übergangszeit die Führung in der Resser Sportbewegung an sich zu reißen, scheiterte an dem Widerstand und den Gegenmaßnahmen der alten VfLer, die ihrem Verein die Treue hielten.
Jos. Nicodem ergriff die Initiative, um den VfL wieder zu neuem Leben zu erwecken. Mit ihm fanden sich gleichgesinnte frühere Vereinskameraden ein, die einen Arbeitsausschuß mit Jos. Nicodem als Vorsitzenden, Hr. Büttel als 2. Vorsitzenden, Hr. Malinowski als Geschäftsführer, Gerh. Grundkötter als Kassierer und 0. Malinowski als Schriftführer bildeten. Zur Austragung eines Spieles gegen Beckhausen 05 erwirkte Jos. Nicodem die Lizenz des engl. Kommandanten. Im Laufe der Zeit folgte die Wiederaufnahme eines geregelten Sportbetriebes im Verein und des Spielverkehrs mit früheren Vereinen des Westd. Spielverbandes durch den Abschluß von Freundschaftsspielen. Nachdem die Vorarbeiten für die Genehmigung des Vereins durch die Militärregierung und die Vorbereitung zur ersten Mitgliederversammlung beendet waren, fand diese am 25.8.1946 statt. Nach Genehmigung der Satzungen schritt man zur Vorstandswahl:
1.Vors.: Hr. Engelke, 2. Vors.: Hr. Schmidt; Geschäftsführer: E. Sokolowski;
außerdem: Br. Grütz, Hr. Büttel, Hz. Wieland, W. Rudnik und E. Sewtz.
Schon in kurzer Zeit gelang es, das Vereinsgefüge wieder in neuem Glanze erstehen zu lassen.
Im Herst 1946 begannen wieder die Meisterschaftsspiele. Resse 08 wurde der 1. Bezirksklasse, Gruppe Gelsenkirchen-Buer-Gladbeck, zugetellt. Der Verein verfügte nach der Rückkehr einiger Spieler aus dem Heer über eine spielstarke Mannschaft, die mit Ausnahme des Torwarts Erdmann aus der eigenen Jugend stammte. Nach Beendigung der Meisterschaft lag sie in der Spitzengruppe. In der Spielzeit 1947/48 gelang der große Wurf: Die Mannschaft holte in einem elanvollen Siegeszug die Meisterschaft der 1. Bezirksklasse.
1948 - 40jähriges Jubiläum und Aufstiegsfeier
Das schönste Jubiläumsgeschenk: 1. Mannschaft wurde Bezirksmeister 1947/48.
Aufstieg in die Westfälische Landesliga.
Aus der Meistermannschaft 1948/49 gingen so bekannte Namen wie H. Malinowski (Schalke 04), G. Wlotzka (Westf. Herne) und H. Büttel (Spvg. Erkenschwick) hervor. Trotz der wirtschaftlichen Misere dieser inflationistischen Zeit startete der Verein ein ausgezeichnetes sportliches Programm mit einer betonten Demonstration der eigenen Jugendarbeit durch Darbietung von Jugendwettspielen aller Mannschaften gegen die gleichen Jugendmannschaften auswärtiger Gäste. Aktive Seniorenmannschaften und Alte Herren trugen ebenfalls Spiele aus.
13.6.1948: Jubiläumsspiel: 1. M. VfL Resse 08 - 1. M. Erle 08 2 : 1
Am Sonntag, dem 20.6.1948, dem Tage der Währungsreform, fand unter Mitwirkung des Resser Männerchors (100 Sänger) und der Bergkapelle Ewald eine eindrucksvolle Jubiläums- und Aufstiegsfeier im vollbesetzten Saale Wieland statt, in der Hr. Kortmann, als neuer Vorsitzender, die enge Verbundenheit des Vereins mit der Bevölkerung von Resse als bedeutsamste Tatsache herausstellte.
Hr. Nienhaus gebührt besonderer Dank für die feinsinnige, Ausschmückung des Saales und die Gestaltung der Festfolge.